Vernunftphilosophie

Die Zuspitzung der Existenzphilosophie auf den Einzelnen brachte die Gefahr mit sich, das logische Fundament des Denkens des Allgemeinen zu vergessen und zu verlieren. Jaspers suchte deshalb in den 30er-Jahren nach einer logischen Grundlegung seines Denkens, die sowohl der Existenzphilosophie als auch einer Philosophie der Vernunft genügen konnte. Das Grundphänomen, auf dem diese Logik beruht, ist die Subjekt-Objekt-Spaltung, in die alles eingeht, was einem Subjekt in irgendeiner Weise Gegenstand, Objekt werden kann. Die Grundbegriffe sind: „Dasein“, „Bewusstsein überhaupt“, „Geist“; „Existenz“ und „Transzendenz“. Sie alle haben einen umgreifenden Charakter, den Jaspers auch „Ursprung“ nennt. Was sie umgreifen, ist das jeweilige Subjekt mit der zu ihm gehörenden Welt. Als „Weisen des Umgreifenden“ sind sie insgesamt der offene, architektonisch gegliederte Raum des Seins und des Seienden, in dem die Vernunft alles mit allem verbindet.

Einen ersten Niederschlag fanden diese Bemühungen in den Groninger Vorlesungen „Vernunft und Existenz“ (1935) und in den Frankfurter Vorlesungen „Existenzphilosophie“ (1938). Diese von Jaspers so genannte „Periechontologie“ (= Logik des Umgreifenden) wurde später zum disziplinarischen Vorspann aller wichtigen philosophischen Projekte, am breitesten in „Von der Wahrheit“ (1947), dem ersten Band der „Philosophischen Logik“. Ihm sollten eine Methodenlehre, eine Kategorienlehre und eine Wissenschaftslehre folgen. Sie alle sind Fragment geblieben.

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